Azubi Rinor im Interview
Digital ganz nah

Wie Corona die Ausbildung verändert
Am 16. März hieß es dann: Alle ab ins Homeoffice und die Ausbildung geht nun digital weiter. Aber wie sieht der digitale Azubi aus?
Wir haben Lernbegleiter Michael Hack von der Deutschen Telekom und drei seiner Azubis in ihrem neuen Alltag begleitet. Virtuell versteht sich! Wie sieht die Zusammenarbeit im Homeoffice aktuell aus? Wie geht es den Azubis zur Zeit und vor welchen Herausforderungen stehen sie alle zusammen?
Vorabinformation:
Während der Ausbildung bei der Deutschen Telekom hat man hauptsächlich 2 Ansprechpartner: Einen Lernbegleiter und einen Businessexperten. Der Lernbegleiter organisiert und führt den Azubi durch den individuellen Ausbildungsweg und hilft unter anderem auch bei allen persönlichen Belangen. Der Businessexperte steht im Betrieb neben dem Azubi und vermittelt alle praktischen Inhalte der Ausbildung.
Herausforderung Homeoffice
MICHAEL HACK: "Die Umstellung auf Homeoffice und eine ausschließlich digitale Zusammenarbeit ging bei uns sehr schnell. Unsere Azubis werden immer zum Ausbildungsbeginn mit einem Laptop und einem Handy inkl. Datenvolumen ausgestattet. Ich bin sehr stolz auf meine Nachwuchskräfte, weil sie sich in die verschiedenen Programme, die wir zum digitalen Arbeiten brauchen, sehr schnell rein gearbeitet hatten. Technisch war es also weniger eine Herausforderung. Eher emotional."
Alltag zur Corona-Zeit
Um die Azubis in der neuen Situation nicht völlig allein zu lassen, wurde sich ein "gemeinsamer" Tagesablauf erarbeitet. Dieser sieht aktuell so aus:
Tagesablauf "Corona-Edition"
1. Gemeinsame Videokonferenz am Morgen mit der gesamten Azubigruppe.
- Anwesenheitscheck
- Allgemeine Infos. Was gibt es Neues im Konzern etc.
- gemeinsame Definition der Tagesziele im Homeoffice
- jeder trägt seine Ziele in ein gemeinsames Dokument ein
2. Selbständiges Abarbeiten der Aufgaben im Homeoffice und regelmäßige Pausen.
NICE TO KNOW: Die Telekom legt ihren Mitarbeitern eine "Bildschirm-Erholungszeit" von 5 min pro Stunde ans Herz.
3. Zum Feierabend: persönlichen Arbeitsstand in das gemeinsame Dokument eintragen.
Über den Tag verteilt ruft der Lernbegleiter seine Azubis persönlich an. Die Telekom legt viel Wert auf einen engen Kontakt zu ihren Nachwuchskräften. Insbesondere in diesen Zeiten. Enger Kontakt heißt: mindestens 3x die Woche persönlichen (telefonischen) Kontakt. In den Telefonaten geht es nicht nur um den Bearbeitungsstand der Aufgaben, sondern auch darum, für die Sorgen der Azubis ein offenes Ohr zu haben. Nicht jeder kann sich gleich perfekt organisieren oder fühlt sich wohl allein in der ersten eigenen Wohnung.
Wie geht es den Azubis?
#MELISSA Azubi zur Kauffrau im Einzelhandel

"Ich bin recht strukturiert und diszipliniert. Daher fällt mir das Homeoffice gar nicht so schwer, wie ich gedacht hätte. Ich stehe morgens meistens so gegen 7 Uhr auf, frühstücke entspannt und starte dann so gegen 7:45 Uhr mit der Arbeit.
Dienstags bis Donnerstags bekomme ich Lernpakete von meinem Betrieb, denn an diesen Tagen stehe ich normalerweise im Telekom-Shop und erlerne dort alle praktischen Fähigkeiten für meinen Beruf. Montags und Freitags gehe ich eigentlich zur Berufsschule. Diese ist zur Zeit natürlich auch geschlossen und wir bekommen die Aufgaben per Mail nach Hause.
Außerdem haben wir von der Berufsschule einen Zugang für die Plattform Prozubi erhalten. Dort sind die gesamten Themen meiner Ausbildung in verschiedene Lernfelder mit Videos und Quizzes unterteilt. Am Ende von jedem Lernfeld bekommt man eine Einschätzung, wie fit man in dem Bereich schon ist und was sich noch einmal angeschaut werden sollte. Das erleichtert das selbstständige Lernen und Arbeiten im Homeoffice enorm.
Auch wenn mir das Homeoffice nicht so schwer fällt, hoffe ich doch auf ein baldiges Ende. Mir fehlt der "echte" Kontakt zu meinen Kollegen und vor allem vermisse ich die Kundenberatungen im Shop! Das ist für mich das Beste an meinem Beruf."
#DANIEL Azubi zum Kaufmann im Einzelhandel

"Mir fällt schon so langsam die Decke auf den Kopf. Ich bin aber auch schon zwei Wochen länger Zuhause, als die anderen Azubis.
Anfang März musste ich für 2 Wochen in Quarantäne, weil ich davor meinen Urlaub für einen kleinen Europatrip genutzt hatte. Fünf verschiedene Länder in acht Tagen. Unter anderem war ich auch in Mailand.
Während meines Trips hat sich diese ganze Situation um Corona plötzlich sehr extrem entwickelt, sodass ich für weitere Schritte, nach meiner Rückkehr, in den Austausch mit Gesundheitsamt und Betrieb gehen musste. Hierbei stand ich im ständigen Austausch mit meinem Lernbegleiter Herrn Hack, der mich von Deutschland aus in der Situation unterstützt hat.
Neben meinen täglichen Aufgaben im Homeoffice (ähnlich wie bei Melissa) nutze ich die Zeit gerade um mein Englisch weiter zu verbessern. Dafür stellt uns die Telekom die Lernplattform Global English zur Verfügung. Dort können wir verschiedene Units abarbeiten und am Ende jeder Unit wird das erworbene Wissen mit einem Test oder Interview geprüft. Die Interviews sind besonders cool, weil diese online mit einem Lehrer irgendwo auf der Welt stattfinden. Mein letzter Lehrer saß in Vietnam und der davor rief mich aus Nigeria an."
#SANDRA Azubi zur IT-Systemkauffrau in Teilzeit
Hinweis: die Ausbildung heißt seit März 2020 IT-Systemmanager/-in

"Ich habe meine Ausbildung bereits 2014 angefangen. Damals noch in Vollzeit. Dann habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Das war ein ganz schöner Schock! Herr Hack war damals schon mein Lernbegleiter und ich konnte mich ihm anvertrauen. Gemeinsam mit ihm und der Telekom wurde mir die Möglichkeit eingeräumt, 3 Jahre in Elternzeit zu gehen und meine Ausbildung danach weiterzumachen. Seit September 2019 bin ich wieder zurück und mache meine Ausbildung nun in Teilzeit weiter.
Die aktuelle Situation ist definitiv eine Herausforderung. Homeoffice mit zwei kleinen Kindern (ja inzwischen sind es sogar zwei :D ) dazu noch die Vorbereitung auf meine Abschlussprüfung und interne Bewerbungsgespräche – da muss man sich gut organisieren. Da mein Mann aufgrund der Corona-Krise auch Zuhause ist und meine Ansprechpartner bei der Telekom viel Verständnis für mich haben, bekomme ich das alles hin.
Zum Beispiel wissen meine Ansprechpartner, dass ich alle Aufgaben pflichtbewusst erfülle – ich brauche manchmal nur etwas mehr Zeit. Es kann auch mal passieren, das bei einem Telefonat oder einer Videokonferenz ein Kind im Hintergrund zu hören ist. Auch dafür haben meine Kollegen Verständnis."