Chicken Nuggets aus dem Labor?!

Wie clean ist Clean Meat?

Was wäre, wenn ihr ein richtiges Steak grillen könntet, ohne dass dafür ein Tier geschlachtet werden muss? Damit sind keine Veggie-Alternativen gemeint, sondern echtes Fleisch! In Singapur ist das sogenannte "Clean Meat" jetzt auf den Markt gekommen und wir erklären euch, was dahintersteckt.

Fleischkonsum schadet der Umwelt

Jeder von uns isst jedes Jahr über 87 Kilo Fleisch. Das sorgt für Probleme, denn die Umwelt leidet unter der Fleischproduktion. Nicht nur ist die Massentierhaltung aus ethischen Gründen nicht vertretbar, auch schaden wir uns damit selbst. Für die Tiere müssen große Mengen Futter produziert werden. Dafür werden Flächen gerodet, Pestizide eingesetzt und Wasser verbraucht. Außerdem ist der CO2-Fußabdruck von Fleisch größer als von anderen Lebensmitteln. Das hat eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg herausgefunden.

 

Übrigens geht ein Großteil der Soja-Produktion auf das Konto der Fleischindustrie. Regenwald wird nicht etwa für das Soja-Schnitzel, sondern für das echte Schnitzel abgeholzt, da auf den Flächen Tierfutter angebaut wird. Die meisten Veggie-Produkte werden deutlich umweltfreundlicher hergestellt.

Es gibt viele gute Gründe, um auf Fleisch zu verzichten – oder um weiter an Clean Meat zu forschen.

Clean Meat ist nicht vegetarisch!

Seit einigen Jahren zeichnet sich ein Trend zu vegetarischer Ernährung ab. Der pro Kopf-Verbrauch von Fleisch sinkt, Bio-Produkte oder pflanzliche Alternativen werden bevorzugt.

Aber: Clean Meat ist kein vegetarischer Fleischersatz!

Den gibt es schon länger in Form von Soja-Produkten, Tofu oder Beyond Meat. Clean Meat ist echtes Fleisch. Es ist ein tierisches Produkt mit Fasern und Proteinen wie Steak oder Schnitzel. Aber wie kann das sein?!

Die Idee dahinter ist, Gewebe zu züchten. Ohne Massentierhaltung, ohne große Futterflächen.
Dafür werden Gewebeproben von Tieren entnommen und dann im Labor gezüchtet. Die Zellen brauchen eine warme und sterile Umgebung und eine Nährlösung, um zu wachsen. Das Ergebnis sind Fasern, die wie echtes Fleisch aussehen und schmecken können.

Chicken-Nuggets aus dem Labor

Bereits seit Jahrzehnten arbeiten Forscher daran, Fleisch künstlich herzustellen. Der Durchbruch gelang bereits 2013, als der erste in-vitro Burger vorgestellt wurde.

Der erste Burger aus Clean Meat kostete rund 250.000 Euro!

In Singapur wurde ein Clean Meat-Produkt jetzt für den Verkauf zugelassen. Es handelt sich dabei um Chicken Nuggets der Firma „Eat Just“ – einem US-amerikanischen Start-Up, das unter anderem pflanzliche Ei-Alternativen anbietet.

Die künstlich erzeugten Chicken Nuggets wurden als sicher eingestuft und zum Verkauf freigegeben. Für die Produktion werden lebenden Hühnern Stammzellen entnommen und im Labor gezüchtet. Bisher sind die in-vitro-Produkte noch teurer als das "echte" Fleisch, doch in ein paar Jahren sollen sie günstiger werden.

Die Lösung unserer Probleme?

Clean Meat könnte viele Probleme auf einmal lösen. Massentierhaltung könnte abgeschafft, die Rodung von Regenwäldern gestoppt, die Umwelt geschont und Tiere geschützt werden.

Und das, ohne dass jemand auf Fleisch verzichten müsste. Im Labor gezüchtetes Fleisch könnte sogar den Welthunger beenden.
So weit die Theorie. Die Realität sieht leider anders aus.

Die künstlichen Chicken Nuggets in Singapur gelten als sicher, jedoch fehlen noch weitere Daten, um das Potenzial des Clean Meats besser einschätzen zu können.
Und auch wenn für die Züchtung des Fleischs keine Medikamente benötigt werden, wie es bei Schlachttieren oft der Fall ist, ist das Clean Meat nicht unbedingt gesünder. Die Produktion ist noch sehr aufwendig und teuer. Außerdem werden für die Stammzellgewinnung weiterhin Tiere benötigt, die teilweise sogar getötet werden müssen.
Clean Meat ist also noch weit davon entfernt, eine tier- und umweltfreundliche Alternative zu Fleisch zu bieten. Zum Glück gibt es aber bereits viele vegetarische Produkte, mit denen es einfach ist, auf Fleisch zu verzichten.

cp

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