How to discuss with your parents

Richtig diskutieren mit diesen 5 Tipps!
Immer wieder Streit mit den Eltern? Das nervt! Vor allem, wenn ihr über wirklich wichtige Themen wie Rassismus, Feminismus oder Umweltschutz reden wollt. Wir zeigen euch, wie ihr es schafft, ernst genommen zu werden und andere zu überzeugen. Denn richtig diskutieren kann man lernen!
1. Die No-Gos
Bevor wir klären, wie ihr erfolgreich diskutiert, hier die Dinge, die gar nicht gehen:
Beleidigungen – Egal wie emotional ein Thema ist und egal wie wütend es euch macht, werdet nicht ausfallend! Das ist nicht nur verletzend, sondern macht euch unglaubwürdig. Denn wer persönlich wird, hat meistens keine guten Argumente mehr. Das gilt genau so für euer Gegenüber!
Gewalt – Das sollte selbstverständlich sein, soll an dieser Stelle trotzdem erwähnt werden: Wendet niemals Gewalt an, um euere Meinung klar zu machen! Selbst dann nicht, wenn sich die Gewalt „nur“ gegen Gegenstände richtet. Bei der anderen Person kommt nur Aggressivität an und kein nachvollziehbares Statement. Bleibt friedlich!
2. Zuhören und verstehen
Ihr solltet immer im Hinterkopf behalten, dass andere Menschen andere Informationen haben und eigene Erfahrungen gemacht haben.
Ihr habt etwas zu sagen und wollt unbedingt, dass euer Gegenüber das versteht. Aber wisst ihr was? Eurem Diskussionspartner geht es genau so!
Manche Themen lösen auf beiden Seiten Emotionen aus, oft spielt Angst eine Rolle. Darum ist es wichtig, gut zuzuhören und die Beweggründe eures Gegenübers zu verstehen. Ihr müsst sie nicht gut oder richtig finden, nur nachvollziehen können. Auf diese Weise könnt ihr auf euren Diskussionspartner zugehen. Das kann zum Beispiel so aussehen:
„Ich verstehe, dass dir XY Angst macht. Das ist total okay und ich verstehe das. Aber wenn du genauer darüber nachdenkst, sind deine Sorgen unbegründet, denn...“
Wenn euer Gegenüber sich ernst genommen und gesehen fühlt, wird die Situation nicht so schnell eskalieren.
Außerdem ist Zuhören wichtig, um die passenden Gegenargumente zu finden. Wenn ihr zum Beispiel zu hören bekommt, dass ihr noch viel zu jung seid, um alles zu verstehen, könnt ihr das Argument auch umdrehen: Ja, ihr seid noch jung. Deswegen habt ihr einen klareren Blick auf die Welt. Ihr seid noch nicht festgelegt auf eine bestimme Weltsicht und ihr werdet schon in der Schule über Dinge informiert, die bei der älteren Generation vielleicht noch gar kein Thema waren.
Macht euren Standpunkt klar: Es ist eure Zukunft und deswegen habt ihr mitzureden!
Und vielleicht findet ihr sogar Gemeinsamkeiten! Auch eure Eltern waren mal jung (kaum zu glauben!) und fanden nicht alles gut, was die ältere Generation gemacht hat. Wenn ihr sie darauf ansprecht, können sie sich besser in eure Lage versetzen.
3. Beim Thema bleiben
Wenn ihr über ein bestimmtes Thema richtig diskutieren wollt, dann bleibt dabei! Zu anderen Themen abzuschweifen, passiert schnell, bringt euch aber nicht weiter. Schon gar nicht, wenn es persönlich wird! Argumente wie „Du nervst sowieso total!“ bringen keiner Seite was.
Ihr solltet auch aufpassen, dass euer Gegenüber nicht einfach das Thema wechselt. #Whataboutism!
What´s Whataboutism?!
Unter Whataboutism versteht man eine Strategie, mit der man ein Thema weniger wichtig erscheinen lässt, indem man auf ein angeblich wichtigeres oder gleichwertiges Thema hinweist. Der Name kommt vom englischen „what about…?“, also “Was ist mit…?“. Menschen, die Whataboutism anwenden, lenken mit „Und was ist mit Thema XY?!“ vom eigentlichen Thema ab. Es ist ein Ablenkungsmanöver und Scheinargument.
Beispiel: Ihr wollt über Rechtsextremismus diskutieren und dann heißt es: „Und was ist mit Linksextremismus?!“, obwohl ihr davon gar nicht gesprochen habt.
Macht klar, dass ihr euch nicht ablenken lasst und kommt immer wieder zu dem Thema zurück, über das ihr sprechen wollt! Benennt Whataboutism, wenn ihr ihn bemerkt.
4. Meinung vs. Fakten
Gefährlich werden Meinungen, wenn sie auf völlig falschen Fakten beruhen. Leider kursieren besonders im Internet viele Fake News und Halbwahrheiten. Bleibt fair und beruft euch nur auf Fakten, die ihr sicher wisst! Besonders wenn euch ein Thema am Herzen liegt, solltet ihr euch auf seriöse Quellen berufen und vorher sorgfältig recherchieren.
Wie ihr Fake News erkennen könnt, haben wir euch hier zusammengefasst.
Seid auch bei den Gegenargumenten aufmerksam. Sagt euer Gegenüber gerade etwas, das ganz sicher falsch ist? Kommen euch einige „Fakten“ komisch vor? Dann kommuniziert das und lasst euch nicht darauf ein. Sagt ruhig etwas wie „Das möchte ich erstmal überprüfen, bevor ich weiter darauf eingehe“. Viele Fakten lassen sich schnell übers Smartphone checken!
Fragt nach, wo Zahlen oder Beispiele herkommen und ob es sich um seriöse Quellen handelt. Entlarvt Stereotypen! Aussagen wie „Die sind halt alle so!“ gehen gar nicht!
Das Strohmann-Argument
Ein weiteres Scheinargument ist der sogenannte „Strohmann“. Dabei wird ein Argument scheinbar abgeschwächt, indem es falsch und/oder verdreht wiedergegeben und dann widerlegt wird, ohne jedoch auf das Ursprungsargument einzugehen.
Beispiel: Wenn ihr gegen rassistische Aussagen argumentiert und euer Gegenüber sagt: „Du bist sowieso gegen die Meinungsfreiheit und sprichst Menschen ihre Grundrechte ab.“, ist das ein Strohmann-Argument, weil das gar nicht eure Aussage war.
Macht klar, dass Meinungen auseinandergehen können, aber sich an Fakten nicht rütteln lässt. Manche Dinge, wie die Existenz von Rassismus oder des Klimawandels, lassen sich nicht leugnen. Sollte euer Gegenüber das tun, helfen meistens die besten Argumente nicht mehr und ihr solltet die Diskussion beenden.
5. Regeln vereinbaren und reflektieren
Wie eine Diskussion verläuft, hängt sehr von eurem Diskussionspartner ab. Wenn ihr mit euren Eltern diskutiert, könnt ihr klare Regeln vereinbaren und eure Gefühle ins Spiel bringen. Regeln können sein, dass ihr einander ausreden lasst oder nicht laut werdet. Ihr könnt auch eine bestimmte Zeit oder Pausen festlegen. Reflektiert in dem Gespräch immer wieder, wie es euch und eurem Gegenüber geht. Zeigt, wenn euch etwas verletzt, traurig macht oder ihr euch unverstanden fühlt. Eure Eltern wollen das Beste für euch und werden zumindest versuchen euch zu verstehen!
Und wenn euch alles zu viel wird: Macht eine Pause! Manchmal muss man für einen Moment an die frische Luft, um sich zu sammeln. Das ist okay! Begebt euch nicht in Situationen, die euch mehr schaden als helfen.
Richtig diskutieren heißt nicht immer zu gewinnen, sondern nachvollziehbar zu argumentieren!
cp